Maikäfer

Feldmaikäfer - Melolontha melolontha


Systematik:
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Käfer (Coleoptera)
Familie: Blatthornkäfer (Scarabaeidae)
Unterfamilie: Melolonthinae
Gattung: Maikäfer (Melolontha)
Art: Feldmaikäfer

Wissenschaftlicher Name:
Melolontha melolontha
(Linnaeus, 1758)

Körperlänge: 
22 bis 32 mm

Lebensraum:
Wie sein Name bereits andeutet und im Gegensatz zum ähnlichen Waldmaikäfer bevorzugt der Feldmaikäfer eher offene, unbewaldete Habitate. Der Unterschied ist aber nicht absolut, beide Arten können in aufgelichteten Altholzbeständen oder an Waldrändern vorkommen. Die Larven benötigen lockeren, gut grabfähigen, feuchten Boden, sie fehlen sowohl in sumpfigen wie in sehr bodentrockenen Lebensräumen. Die Larven kommen in einer Vielzahl von Lebensräumen, darunter Wiesen, Gärten und anderes Kulturland, vor.

Lebensweise:
Nach der Paarung im Frühling legen die Weibchen ihre Eier in den Boden. Sie graben sich dazu in weichen, vor allem sandigen, Boden bis in eine Tiefe von 15 bis 25 Zentimetern ein. Die 2 bis 3 Millimeter langen, weißlichen Eier werden in Gelegen von etwa 24 Stück abgelegt, jedes Weibchen legt normalerweise zwei solche Gelege ab. Die daraus nach 4 bis 6 Wochen schlüpfenden Larven, die in der Erde leben, bezeichnet man als Engerlinge. Sie ernähren sich von den Wurzeln verschiedener Pflanzenarten, sowohl Gräsern wie auch krautigen Arten, auch Wurzeln von Holzgewächsen werden ggf. abgeschält oder von außen geringelt. Obwohl die Larven in ihrer Ernährung also nicht artspezifisch (polyphag) sind, fressen sie nicht wahllos. Im Nahrungswahlversuch bevorzugten sie und gediehen am besten mit Wurzeln des Löwenzahns, gefolgt von anderen Krautarten wie Ampfer und Schafgarben, gefolgt von einigen Gräsern (Wiesenschwingel, Lolch), während mit vielen anderen Grasarten (z. B. Rispengräsern und Straußgräsern) kaum eine erfolgreiche Entwicklung möglich ist.[2] Die Larven kriechen auf der Suche nach Wurzeln durch den Boden, wobei sie Strecken von etwa 70 Zentimeter zurücklegen können.[3] Zur Ortung geeigneter Wurzeln dient ihnen Kohlendioxid und eine Vielzahl löslicher oder flüchtiger, von den Wurzeln abgegebener Substanzen (Exsudate), zum Beispiel Aceton, 1-Hexanol und Saccharose, die sie mit chemischen Sinnesorganen an Antennen und Tastern (Palpen) wahrnehmen, andere Stoffe wie Propionsäure und Benzaldehyd wirken hingegen abschreckend.[4] Im Winter gräbt sich die Larve tiefer in den Boden, um Frösten zu entgehen. Der Feldmaikäfer besitzt, wie alle verwandten Arten, drei Larvenstadien. Der größte Fraßschaden wird vom dritten Stadium verursacht. Die erste Überwinterung erfolgt im zweiten Larvenstadium. Im zweiten Lebensjahr setzen die Larven den Fraß fort, wenn die Bodentemperatur auch in der Tiefe 7 °C überschreitet, meist im April. Im Spätsommer folgt die Häutung zur dritten Larve. Diese erreicht ein Lebendgewicht von etwa 3,8 Gramm. Nach zweimaligem Überwintern verpuppen sich die Larven frei in einer Puppenkammer im Boden. Im Herbst schlüpfen dann die fertigen Käfer. Diese bleiben aber bis zum folgenden Mai noch in der Puppenwiege und kriechen erst dann aus der Erde, meist in durch das Wetter synchronisiertem Massenschlupf. Dabei liegt der Höhepunkt meist etwas später (zwei bis drei Wochen) als beim Waldmaikäfer. Insgesamt dauert die Entwicklung also drei Jahre. Die Lebensdauer der imaginalen Käfer beträgt davon etwa vier bis sechs Wochen. Die meisten Käfer sterben nach Paarung und Eiablage, etwa ein Drittel der Weibchen überlebt aber und legt nach erneutem Flug in ein Waldstück und Reifungsfraß ein weiteres Mal Eier, sehr wenige schaffen sogar ein drittes Mal.

Durch den mehrjährigen Entwicklungszyklus bedingt, kommen die Generationen mit Schlupf in verschiedenen Jahren normalerweise nie in direkten Kontakt miteinander. Typischerweise sind sie nicht gleichstark, sondern einzelne erheblich individuenreicher als die anderen. Dadurch kommt es zu charakteristischen Wellen mit Massenauftreten alle drei (bzw. vier) Jahre. Solche Jahre nennt man Maikäferjahr. Im südlichen Mitteleuropa besitzen Feldmaikäfer normalerweise einen dreijährigen, Waldmaikäfer aber einen vierjährigen Entwicklungszyklus, so dass drei- bzw. vierjährige Wellen resultieren. Vom nördlichen Mitteleuropa an besitzt auch der Feldmaikäfer eine vierjährige Entwicklung. Eine vierjährige Entwicklung wird aber gelegentlich auch weiter südlich beobachtet, so bei einigen Populationen in Tschechien,[5] ein vierjähriger Zyklus tritt auch in hochgelegenen Schweizer Alpentälern auf.

Die erwachsenen Käfer orientieren sich nach dem Schlupf optisch auf der Suche nach Bäumen oder Waldrändern, die sie an der Silhouette bis in etwa drei Kilometer Entfernung erkennen können, und versuchen anschließend, dorthin zu fliegen. Dabei kommt es durch Strukturen wie Gebäude auch zu Fehlorientierungen. Der Flug erfolgt fast ausschließlich in der Abenddämmerung. Die Käfer sind mittels spezieller Ommatidien am oberen Augenrand imstande, das Polarisationsmuster des Sonnenlichts zur Orientierung zu nutzen. Sie ernähren sich von Laubblättern von Bäumen, vor allem von Blättern von Eichen und Buchen, mitunter aber auch von Obstbäumen. Die Paarung, die mehrere Stunden dauern kann, erfolgt auf den Bäumen. Dabei orientieren sich die Männchen an flüchtigen Blatt-Alkoholen, die aus zB. durch Fraß beschädigten Blättern entweichen, um die Weibchen zu lokalisieren; diese wirkten auf Weibchen nicht anlockend, intakte Blätter besaßen keine anlockende Wirkung für beide Geschlechter. Nach etwa 10 bis 20 Tagen Fraß fliegen die Weibchen zur Eiablage zurück in offenes Gelände. Sie bevorzugen dabei offene, nicht vegetationsbewachsene Bodenpartien.

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