Der Goldgelbe Zitterling (Tremella mesenterica) ist eine häufige Pilzart aus der Familie der Zitterlingsverwandten. Er wächst überwiegend an toten, noch ansitzenden, aber auch an bereits herabgefallenen Ästen und Zweigen insbesondere von Bedecktsamern. Der Pilz parasitiert holzzersetzende Pilze aus der Gattung der Zystidenrindenpilze (Peniophora). Der gallertartige, blass gelbliche bis orange-gelbe Fruchtkörper des Zitterlings kann einen Durchmesser von bis zu 7 cm erreichen. Er besitzt eine gewundene, gelappte Form und bei feuchter Witterung eine schmierige oder schleimige Oberfläche. Er wächst aus Rindenspalten und erscheint bei Regenwetter. Bei Trockenheit schrumpft er innerhalb weniger Tage zu einem dünnen Film oder einer kleinen Masse zusammen. Bei anschließender feuchter Witterung lebt der Fruchtkörper wieder auf. Die Spezies kommt in Laub- und Mischwäldern vor und ist in den gemäßigten und tropischen Regionen von Afrika, Asien, Australien, Europa sowie Nord- und Südamerika verbreitet. Obwohl der Pilz als fad und geschmacklos erachtet wird, ist er essbar. Darüber hinaus produziert Tremella mesenterica Kohlenhydrate, deren Herstellung für die Forschung aufgrund ihrer diversen Bioaktivitäten interessant ist.
Einige Zitterlinge produzieren Polysaccharide, die aufgrund ihrer biologischer Aktivität für den medizinischen Bereich von Interesse sind; in China wurden mehrere Patente im Zusammenhang mit der Nutzung dieser Verbindungen zur Krebsprävention oder Stärkung des Immunsystems angemeldet. Im Jahr 1966 berichtete Slodki von der Entdeckung eines sauren Polysaccharids aus haploiden Zellen des Goldgelben Zitterlings, das dem ähnelte, das durch die Art Cryptococcus laurentii hergestellt wird. Die strukturelle Ähnlichkeit der Polysaccharide aus den beiden Arten lässt eine phylogenetische Beziehung zwischen ihnen vermuten. In der Folge wurde das Polysaccharid synthetisch hergestellt und damit die chemische Identität der Zuckerkomponenten bestimmt. Das als Glucuronoxylomannan bezeichnete Polysaccharid – hergestellt durch Fruchtkörper und in Reinkultur – besteht aus einer langen α-Mannose-Kette mit verschiedenen zwei- bis dreigliedrigen Oligosaccharid-Seitenketten aus β-Mannose, α-Mannose, β-Xylose und β-Glucuronsäure, die an den endständigen Mannosen O-acetyliert sind.[ Labortests haben eine Reihe von Bioaktivitäten gezeigt, die mit T. mesenterica-Glucuronoxylomannan zusammenhängen, einschließlich Immunstimulanz, Schutz vor Strahlung, antidiabetische Wirkung, Entzündungshemmung sowie hypocholesterinämische, hepatoprotektive und antiallergische Effekte.